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KINDERFÜHRUNG FÜR GANZ GROSSE

Kurz vor Saisonende habe ich Freunde zu einem Rundgang ins Stift Altenburg eingeladen. Über ein Dutzend ist meinem Ruf gefolgt, was mich besonders freute, weil die kalten Temperaturen jetzt nicht unbedingt zu einem Kulturtripp einluden. Idee der Führung war die von mir erarbeitete "Kinderkiste" mit auf Tour zu nehmen und das "innere Kind" zu Luftsprüngen anzuregen. Ich tradierte meine Gäste auch gleich zu Versuchskaninchen für ein mögliches Vermittlungsprogamm und durfte verschiedenste Methoden für Kinder und Jugendliche mit ihnen ausprobieren. 

Die Nacht davor hielt mich freudige Aufregung wach: Werden die Aufgabenstellungen aufgehen? Wird dies oder jenes funktionieren? Kann ich alle Fragen adäquat beantworten? Wie binde ich möglichst viele Infos spielerisch in die Tour ein? Rundgänge mit Bekannten sind immer eine spezielle Herausforderung - vor allem wenn sie "vom Fach" sind. ;)

Aber alle spielten mit und fühlten sich in ihre Rollen ein: "Hallo, ich bin der kleine...", stellte man(n) sich  mir ganz zu Beginn vor; "ich muss auf's Klo!" tönte es aus den hinteren Reihen, als ich meinen ersten Schritt, der den Start der Tour markierte, nach vorne antrat. Ich hätte es wissen müssen... 


Die erste Station des Rundgangs führte uns in die Stiftskirche, in der ich viel Zeit zum Schauen und Entdecken eingeräumt habe und man die Geschichte des Klosters anhand von Begleitbildern und Bilderrätseln entschlüsseln konnte. 

Zurück zur Basis. Bibelstunde. Was sieht man? Woher nahmen die Auftraggeber und ausführenden Kräfte im Barock ihre Inspiration? Wie ist einen jahrtausendealte Geschichte vor ca. 300 Jahren malerisch umgesetzt worden?  Wo gibt es Abweichungen von der "Tradition"?


Vom Österreichischen Museumstag 2015 habe ich mir mit der Aktion #goodmuseum/#badmuseum die Anregung für folgende Aufgabenstellung geholt: Die Gruppe sollte sich teilen und in kleineren Gruppen von ca. zwei bis vier Leuten zusammenfinden und innerhalb einer vorgegebenen Zeit (15 - 20 Minuten) etwas fotografieren, was sie als schön empfanden und etwas, was ihnen nicht gefällt. Ziele dabei sind vor allem das selbständige Erkunden, das achten auf Details und einen persönlichen Bezug zu Gesehenem herzustellen. Ich führte diese Art der Vermittlung für den Kaisertrakt aus, der schon bedingt durch die Sonderausstellung über den barocken Abt Placidus Much zur selbstständigen Beschäftigung anregte. Auf die Frage ob ich bei dieser Methode damit rechnen würde, dass zumindest einer von drei Jugendlichen ein fotofähiges Mobiltelefon besitzt habe ich mit "ja" geantwortet und hoffe zugleich das ist auch realistisch und praxisnah?!


Die fotografischen Ergebnisse präsentierten sich zum Teil sehr individuell, andere glichen sich und so manch ein Motiv wanderte sogar gleichsam in die Kateogrie "gefällt mir"/"gefällt mir nicht", wie dieser kleine feuchtfröhliche Kerl hier: 


Fragen, kneten, riechen, bewegen... Erkundungstour durch den 48 Meter langen Bibliothekssaal, der mit seiner kunstvollen Ausstattung die Augen seit jeher verzückt. Dem tonangebenden buntfarbigen Stuckmarmor und dessen Vermittlung möchte ich in Zukunft einen eigenen Beitrag widmen. Dazu gab es nämlich einen interessanten Meinungsaustausch. 

Eine andere Möglichkeit der Auseinandersetzung  mit einem Lieblingsmotiv ist es, es zeichnerisch zu reproduzieren, wozu eine "Station" im Ausstellungsrundgang in der Krypta einlädt...

Wir gingen mit der Zeit - wie es der Idealfall will - "verschwenderisch" um. Die Tischreservierung im Stiftsrestaurant habe ich während der Führung 2x verschoben; dafür haben wir danach umso ausgiebiger diniert. 

 

Danke Freude für euer Kommen, Mitmachen und eure anregenden Fragen!! Es gäbe noch so viel zu entdecken und auszuprobieren... vielleicht nächstes Mal mit Themenschwerpunkt. :)

 

Fotos der Führung: © Bernadette Führer. Danke!

Dann hieß es mit Rückblick auf die herrlich herbstliche Fassade im Kaiserhof "Tschüss Altenburg, bis zur nächsten Saison!"   

 

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